Outsourcing der Jungtieraufzucht?
Die Entwicklung des Kalbes im Embryonalstadium bildet die Grundlage für eine längere produktive Lebensdauer. Auch danach, während der zweijährigen Aufzuchtphase, wirken sich entscheidende Entwicklungsstadien deutlich auf die spätere Leistungsfähigkeit aus. Beispielsweise hat die Bereitstellung hoher Futtermengen in der Zeit vor der Entwöhnung einen großen Einfluss auf die Lebenserwartung. Tabelle 1 zeigt den Einfluss hoher Fütterungsmengen in der Milchphase. Vor allem die Entwicklung von Organen und Eutergewebe profitiert von einer hohen Futteraufnahme.
Table 1 – Calf development at a moderate or high feeding level
Source: Nutreco
Die pränatale Ernährung wirkt sich auch auf das Kalb aus. Es ist wichtig, der trächtigen Kuh oder Färse ausreichende Mengen an Spurenelementen zuzuführen. In der Praxis zeigt sich häufig, dass sich ein Spurenelement-Bolus oder Trockenperioden-Bolus positiv auf die Kuh und ihr Kalb auswirkt. Zu den Vorteilen gehören:
- Erleichterung des Geburtsprozesses
- Verbesserte Kälbervitalität (geringere Sterblichkeit)
- Weniger Kühe mit zurückgehaltener Plazenta
- Rund um das Kalben steigt der Vitamin-E-Bedarf der Kühe stark an; der Topro Dry Bolus liefert 100 mg Vitamin E pro Tag über 10 Wochen
- Verbesserte Kolostrumqualität
- Verbesserte Fruchtbarkeit
Angesichts der Bedeutung der pränatalen und neonatalen Stadien für die spätere Entwicklung des Kalbes sollte die Frage gestellt werden: Ist es sinnvoll, die Aufzucht von Jungtieren auszulagern? Sollen alle Ersatztiere von außen angeschafft werden? Im letzteren Fall ist nicht bekannt, wie das Kalb aufgezogen wurde.
Die Investition in die Kälberaufzucht zahlt sich mehr als aus!!!!
Zur Berechnung der Aufzuchtkosten von Färsen stehen verschiedene Modelle zur Verfügung. Eine irische Studie berechnet Aufzuchtkosten von € 1559,- (Mohd Nor et al., Irish Veterinary Journal (2015)), Wageningen UR gibt einen Betrag von € 1540,- an und JonKos berechnet die durchschnittlichen Aufzuchtkosten einer Färse mit 1727,- € (siehe Abbildung 1). Die Kosten variieren zwischen den einzelnen Betrieben. Generell lässt sich sagen, dass die Aufzuchtkosten oft unterschätzt werden.
Bleiben Sie bei allen Kosten kritisch, aber reduzieren Sie nicht die Fütterungskosten Ihres Jungviehs. Kälber mit hohen Wachstumsraten im Milchstadium (metabolische Programmierung) können ihr Futter später besser verwerten und neigen weniger zur Fetteinlagerung. Eine höhere Wachstumsrate im frühen Lebensalter ermöglicht es den Färsen, in einem jüngeren Alter besamt zu werden und somit ihr erstes Kalb in einem jüngeren Alter zur Welt zu bringen. Die Investition in die Kälberaufzucht zahlt sich mehr als aus!!